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Historie

Warum gibt es den Mobilitätsdienst?

Den Startschuss für die webbasierte Verwaltung von Mobiltitätsangeboten gab das Amt Hüttener Berge bereits im Jahre 2012.

Das Amt Hüttener Berge ist Dienstleister für 16 ländlich geprägte Gemeinden mit rd. 14.500 EinwohnerInnen. Die ländlich geprägte Gebietskulisse umfasst rd. 208 km2 bei einer Bevölkerungsdichte von knapp 70 EinwohnerInnen je km2 und liegt zwischen Rendsburg – Schleswig – Eckernförde. Das Angebot des ÖPNV blieb vielfach hinter der Bedarfslage zurück, teils weil erforderliche Verbindungen bzw. Zubringer nicht vorgesehen sind, teils weil die Taktung vorhandener Verbindungen nicht ausreichte.

Im Rahmen der 2012 vom Amt Hüttener Berge initiierten Erarbeitung einer Zukunftsstrategie Daseinsvorsorge wurden die amtsspezifischen Handlungsbedarfe unter Berücksichtigung des demografischen Wandels untersucht, um die Attraktivität der amtszugehörigen ländlichen Gemeinden zu verbessern. Besonderer Wert wurde dabei auf die breite Beteiligung der Einwohner:innen gelegt. Zu den identifizierten Themenbereichen mit eindeutig hohem Handlungsbedarf zählte auch die Verbesserung des Mobilitätsangebots in den Gemeinden des Amtes Hüttener Berge.

Die Ergebnisse dieser Bestandsaufnahme des defizitären Mobilitätsangebots bildeten den Auslöser für die Gründung der Arbeitsgruppe Mobilität im September 2013, die sich überwiegend aus ehrenamtlich tätigen Bürgermeister:innen, Gemeindevertreter:innen, der ehrenamtlichen Gleichstellungsbeauftragten, interessierten Bürger:nnen sowie aus hauptamtlichen Behördenvertretern und Beförderungsunternehmen zusammensetzte und seit ihrer Gründung verschiedenste Projekte initiiert oder begleitet hat, um das lokale Mobilitätsangebot zu verbessern. Beeinflusst wurden diese Projekte von einer umfangreichen Bedarfsbefragung aller Haushalte des Amtsbereichs.

 

Konkret wurden zur Verbesserung des Mobilitätsangebots seit 2013 folgende Initiativen konzipiert und erprobt:

  • Eine „Mitfahrbank“ als logistischer Bezugspunkt für Mitfahrgelegenheiten auf privater Basis in der Gemeinde Bünsdorf.
  • „Hüttis Marktbus“, ein ehrenamtlich betriebenes Bürgerbuskonzept, das zweimal wöchentlich Fahrten zwischen Bünsdorf und dem Wochenmarkt in Eckernförde anbietet (seit Mitte 2015). Die Buchungen für ggf. Sitzplatzreservierungen werden telefonisch und in analoger Form durchgeführt. Weitere, bedarfsgesteuerte Zubringerdienste, auch zu den jeweils nächstgelegenen Haltestellen des Linienbusverkehrs, sind von der Arbeitsgruppe vorgesehen, unter den gegebenen logistischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen jedoch nicht umsetzbar.
  • Seit Mai 2017 hat die Gemeinde Sehestedt ein eCarsharing-Dorfauto und stellt dies ihren Bürger:innen zur Verfügung. Die Aus- und Übergabe des Dorfautos wird derzeit durch den örtlichen MarktTreff-Betreiber -analog- in dessen Öffnungszeiten durchgeführt.
  • Seitens der Region wird in den nächsten Monaten der Aufbau von eLadestationen und somit auch der Ausbau der eMobilität weiter vorangetrieben. Hierzu sollen ggf. weitere zweckgebundene Fördermittel eingesetzt werden. Sobald diese Infrastruktur vorhanden ist, können weitere eCarsharing-Angebote in den Nachbargemeinden einen Beitrag zu mehr Mobilität/Klimaschutz leisten.

Die von der Arbeitsgruppe Mobilität unter Federführung des Amtes Hüttener Berge seit 2013 initiierten Angebote beruhen durchweg auf ehrenamtlicher Selbstorganisation. In der Rückschau ist festzuhalten, dass ehrenamtliches Engagement zweifellos dazu beitragen kann, Mobilitätsangebote in der Zivilgesellschaft zu propagieren und zu etablieren. Die damals zur Verfügung stehenden Buchungs- und Steuerungsmechanismen (überwiegend auf persönlicher oder telefonischer Abstimmung beruhend) waren jedoch überaus ressourcenintensiv und dennoch nur eingeschränkt verfügbar. Weder eine optimale Integration verschiedener Beförderungsoptionen noch deren wirtschaftliche Auslastung ließen sich auf konventionellem Weg nachhaltig gewährleisten. In der Folge konnte beispielsweise das Verbindungsangebot von Hüttis Marktbus (Bürgerbus) in der damaligen Organisationsform nicht auf andere Gemeinden oder Strecken ausgedehnt werden. Auch das eCarsharing-Dorfauto wurde noch ohne digitale Hilfsmittel gebucht.

Vor diesem Hintergrund sollte das Projekt „Hütti macht mobil!“ die digitale Plattform für ein bedarfsgesteuertes, routen- und auslastungsoptimiertes ganzheitliches Mobilitätsangebot bereitstellen, das schrittweise alle in der Region verfügbaren Mobilitätsoptionen (Mitfahrgelegenheiten, eCar- und eBikesharing, Bürgerbusse und den ÖPNV sowie private Fahrten) integrieren sollte.

Ziel des Projekts war es, mittels eines webbasierten Portals die Nutzung der bestehenden Mobilitätsangebote in der Region zu verbessern und die Basis für weitere Services zu legen. Einen wichtigen Aspekt bildeten aus Sicht der Einwohner:nnen hierbei die spezifischen Anforderungen an eine sichere und vertrauenswürdige Beförderung, v.a. bei der Integration von Beförderungsoptionen auf privater Basis. Dazu war es erforderlich, Mechanismen zu entwickeln, die die verfügbaren Beförderungsmittel dynamisch mit den aktuellen Bedarfsanfragen abgleichen und hieraus auf die individuelle Anfrage abgestellte Mobilitätsangebote unterbreiten. Ziel war zudem die Minimierung sowohl der Fahrzeit als auch der Umstiege. Ferner sollten nahezu alle Prozesse digital abgewickelt werden, um die bislang erforderlichen Aufwände ehrenamtlich Engagierter bei der Vermittlung von Beförderungswünschen deutlich und dauerhaft zu verringern. 

Im Ergebnis der ersten Projektstufe „Hütti macht mobil!“ 1.0 wurde ein digitales Portal entwickelt, dessen Funktionen zur optimierten Administration, Kombination und Nutzung unterschiedlicher Mobilitätsoptionen in verschiedene browserbasierende Benutzeroberflächen eingebunden werden konnten. Dabei erfolgte in der Entwicklungsstufe 1.0 eine Fokussierung auf die Mobilitätsoptionen Mitfahrgelegenheit, Mitfahrbank, eCarsharing, Bürgerbus und ÖPNV im Amt Hüttener Berge. Ferner sollen auch die Basisdienstleistungen des Landes (Bürgerservicekonto) mit einbezogen werden.

 

In einer weiteren Ausbaustufe ab 2019 sollen sowohl die Gebietskulisse deutlich erweitert und daruch etwa auch Taxiunternehmen und ggf. weitere Mobilitätsangebote in das Portal integriert werden